Der Begriff Aquaponic bezeichnet ein Verfahren zur gleichzeitigen Fischzucht und Kultivierung von Pflanzen. Er setzt sich zusammen aus den Begriffen Hydroponic und Aquakultur. Damit dieses Verfahren funktioniert, muss gänzlich auf chemische oder künstliche Hilfsmittel verzichtet und vielmehr auf natürliche Organismen wertgelegt werden.
Mithilfe dieser Organismen stellt sich ein Ökosystem ein, in welchem sowohl Fische als auch Pflanzen in Symbiose und Balance in einem (nahezu) geschlossenen Kreislauf miteinander leben und wachsen. Das Ergebnis ist ein umweltfreundliches, natürliches und ressourcensparendes System, mit dem unabhängig von äußeren Umständen (Klima, Bodenbeschaffenheit, Lage, etc.) hochwertige Nahrungsmittel frei von jeglichen Chemikalien, wie Pestiziden, Herbiziden und Fungiziden, produziert werden können.
Anders als in der herkömmlichen Landwirtschaft befinden sich in der Aquaponic die Nährstoffe nicht im Boden (Erde), sondern gelöst in dem zirkulierenden Wasser des Systems. Hilfreiche und nützliche Bakterienarten zersetzen sowohl Futterreste, Pflanzenabfälle und insbesondere die tierischen Ausscheidungen (Kot) der Fische, welche innerhalb des sogenannten Nitrifikationszyklus zu Nitrat verarbeitet werden, was den natürlichen Dünger für die Pflanzen entspricht. Das durch die Pflanzen “gereinigte” Wasser fließt anschließend zurück zu den Fischen und schließt somit den Kreislauf.
Die folgende Grafik veranschaulicht (vereinfacht) die entscheidenden Prozesse innerhalb des Aquaponic-Systems.
Der Nitrifikationszyklus
Der Nitrifikationszyklus, auch Stickstoffzyklus oder kurz Nitrifikation, beschreibt den Vorgang der kleinen “Helfer” im Aquaponic-System, die dem menschlichen Auge unentdeckt bleiben, aber das Herzstück des gesamten Systems darstellen.
Zuerst muss erwähnt werden, dass jegliche Überreste, beispielsweise ein toter Fisch, Futterreste, Fischausscheidungen und sogar das Ausatmen über die Kiemen, Ammoniak freisetzt. Dieses Ammoniak ist für die Fische bei erhöhter Konzentration stark giftig und würde schon nach kurzer Zeit den sicheren Tod bedeuten.
Nützliche Bakterien namens Nitrosomonas sorgen jedoch dafür, dass das Ammoniak zu Nitrit zersetzt wird. Allerdings ist Nitrit noch viel giftiger als Ammoniak, d.h. bis hierhin wäre die Situation sogar verschlechtert.
Eine zweite Gruppe hilfreicher Bakterien, die Nitrobacter, zersetzt im Folgeschritt das hochgiftige Nitrit zu Nitrat, was für die Fische bis zu einem gewissen Maße unbedenklich ist und gleichzeitig den nützlichen Dünger (Nitratdünger) für die Pflanzen darstellt.
Die Pflanzen konsumieren das Nitrat und reinigen somit in Form eines natürlichen Filters das Wasser. Dieses “gereinigte” Wasser fließt anschließend zurück zu den Fischen.
Noch einmal die wichtigsten Aspekte von Aquaponic zusammengefasst:
- mögliche Alternative zur herkömmlichen Landwirtschaft
- symbiotisches Zusammenleben von Pflanzen und Fischen
- Ein (nahezu) geschlossener, ökologischer und natürlicher Kreislauf
- Umweltfreundlich und ressourcensparend
- Frei von künstlichen Chemikalien, wie Pestiziden, Herbiziden und Fungiziden
Wenn Du mehr über Aquaponic erfahren möchtest, schaue dich gerne weiter auf dieser Website um. Nützliche Tipps und Tricks sowie Praxiserfahrungen werden hier in vielen weiteren Artikeln veröffentlicht und geteilt.